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So kam das Mosaik nach Oberursel

Das von Lina von Schauroth entworfene Ehrenmal sollte ursprünglich den Ehrenhof der katholischen Frankfurter Kirche Frauenfrieden zieren. Doch wie kam es dann nach Oberursel? Kerstin Stoffels, Pfarrsekretärin in Frauenfrieden und leidenschaftliche Hobbyforscherin, fand eine Menge Unterlagen dazu, als sie im Oktober 2010 für zwei Tage in den Akten der Berliner Firma Puhl & Wagner im Archiv der Berlinischen Galerie stöberte.

Oberursel verdankt die heutige Form des Ehrenmals dem sehr eigenwilligen Stuttgarter Kirchenbaumeister Hans Herkommer, der mit der Errichtung der Frauenfriedenskirche betraut war. Er bestellte bei der Künstlerin nacheinander die Chorfenster, einen Kreuzweg und eine Gedenksäule für den Ehrenhof. Und nacheinander wurden die Aufträge nach Besichtigung ihrer Entwürfe wieder zurückgezogen. Einzig die von ihr entworfenen Fenster der Taufkapelle wurden ausgeführt.

Architekt Herkommer hatte allen Künstlern gegenüber die unangenehme Angewohnheit, viel zu versprechen, um diese anzuspornen, und sie bei Nichtgefallen der Entwürfe dann recht schnöde abzuservieren. Häufig änderte er auch einfach sein Konzept und die beauftragten Werke passten nicht mehr hinein.

Freunde machten die Künstlerin auf das Vorhaben in Oberursel aufmerksam und dass bereits ein Wettbewerb im Gange sei. Als Lina von Schauroth den Oberurselern ihren Entwurf der Gedenksäule anbot, wurde der Wettbewerb sofort gestoppt. Die Künstlerin erhielt den Auftrag und gleich ihr gesamtes Honorar im Voraus. Das Kuriose daran: Die protestantische Künstlerin setzte an der Evangelischen Kirche in Oberursel ihre Vorstellungen zu einem Auftrag für eine katholische Kirche in Frankfurt um. Die Idee zur Christusfigur im Zentrum des Mosaiks stammt übrigens vom Pfarrer der Frauenfriedenskirche, Dechant Becker.