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Ehrenmal feierlich eingeweiht

Im Rahmen einer Feierstunde wurde am Abend des 23. Juli 2014 das restaurierte Ehrenmal an der Christuskirche eingeweiht. Zugleich wurde des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und der Opfer, die in Oberursel zu beklagen waren, gedacht. Pfarrer Reiner Göpfert, der Vorsitzende der Initiative „Rettet das Ehrenmal“, ging in seiner Ansprache auf die Umstände des Ausbruchs des Krieges und das Leben im damaligen Oberursel ein. Bürgermeister Hans-Georg Brum nahm sich in seinem Beitrag die Errichtung des Ehrenmals um 1930 vor. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Christoph Müllerleile eröffnete die Feier, nachdem das Jugendstreichorchester der Musikschule Oberursel musikalisch in die mit siebzig Personen recht gut besuchte Feier eingestimmt hatte.



Glocken riefen wie am 12. Oktober 1930 die Bürgerinnen und Bürger zur Einweihung. damals allerdings wurden etwa tausend Teilnehmer gezählt.

Den Ablauf der Veranstaltung beschreibt Martina Jensong on der „Taunus-Zeitung“ am 25. Juli 2014 so: 

„Den Trauernden Trost – den Toten zur Ehre – den Lebenden Mahnung – der Jugend zur Lehr.“ Es ist keine nationalistische oder gar kriegsverherrlichende Botschaft, die auf dem Ehrenmal an der Christuskirche prangt, sondern eine, die zum Nachdenken anregt. Unter der Inschrift ist eine Reihe von fast gesichtslosen Soldaten in Grautönen zu sehen, den oberen Teil der Mosaiksäule schmückt eine Jesusdarstellung in hellen Farben. Erinnert wird an die 224 Oberurseler, die im Ersten Weltkrieg starben.
„Das Ehrenmal stellt christliche Werte in den Mittelpunkt“, und das hebe es von den sonst früher üblichen Kriegerdenkmälern deutlich ab, sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) am Dienstagabend bei der Gedenk- und Feierstunde, bei der an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und das damit verbundene Leid erinnert und zugleich das restaurierte Ehrenmal eingeweiht wurde.
Seit 1930 steht die Säule mit dem von der Künstlerin Lina von Schauroth entworfenen Mosaik neben der Christuskirche, bildet mit ihr ein Ensemble. Bei der Einweihung am 12. Oktober vor 84 Jahren waren 1000 Besucher gezählt worden. Am Dienstagabend verfolgten mehr als 70 Gäste die Feierstunde, unter ihnen auch viele Oberurseler, die für die Restaurierung des Ehrenmals gespendet hatten. Vor allem ihnen galt der Dank des Oberurseler Stadtverordnetenvorstehers Dr. Christoph Müllerleile (OBG). Schließlich hätte ohne diese finanzielle Unterstützung – rund 110 000 Euro kamen zusammen – das Denkmal nicht restauriert werden können. Die Gesamtkosten betragen mehr als 200 000 Euro; die Schlussrechnung steht, wie berichtet, noch aus.
 
Nackte Not
 
Müllerleile, Initiator der Denkmalsanierung, kündigte an, dass die Namen der Förderer in einem Gedenkbuch erfasst werden, in dem dann auch die Namen der Bürger verzeichnet sind, die sich vor mehr als acht Jahrzehnten gegen viele Widerstände aus der Politik für die Aufstellung des Denkmals eingesetzt hatten.
Ebenfalls dokumentiert werden die Namen der 224 toten Oberurseler Soldaten, die meisten von ihnen „wurden in fremder Erde bestattet“, erinnerte Pfarrer Reiner Göpfert. Der Vorsitzende der Initiative „Rettet das Ehrenmal“ thematisierte wie Brum das Leid, das der Krieg über die Oberurseler brachte. Nackte Not bestimmte über Jahre das Leben in der Stadt. Allein bis Ende 1914 wurden in Oberurseler Reservelazaretten 2000 Verwundete gepflegt. Viele der insgesamt 1600 Oberurseler, die als Soldaten in den Krieg zogen, kehrten traumatisiert zurück. Die Mahnung und die Friedensbotschaft, die vom Ehrenmal ausgeht, sei weiterhin aktuell, betonten die Redner. Pfarrer Göpfert rief dazu auf, an die Menschen in Palästina und Israel, in der Ukraine, in Eritrea und im Sudan zu denken. „Wenn wir handeln für den Frieden, wird Gedenken lebendig“, formulierte er.
Der lange Zeitraum, über den sich die Sanierung des Denkmals hinzog, die „Licht- und Schattenseiten des Denkmalschutzes und möglicherweise schief gelaufene Maßnahmen“ (Müllerleile), die immense Kostensteigerung – all das klang in der Feierstunde auch an, aber nur kurz. Der Blick richtete sich eher nach vorn. Denn noch muss der Sockel der Säule, auf dem die Namen der Toten eingraviert sind, saniert werden. Laut Brum sind hierfür bereits zwei Spenden in Aussicht gestellt worden. Die Stadt wolle auch einen Teil dazu beitragen, so der Rathauschef im Gespräch mit der TZ.

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Einweihung des restaurierten Ehrenmals. Foto: Elisabeth Müllerleile

Weitere Presseberichte in der Frankfurter Rundschau FAZ und bei allthingsgerman.de

Weitere Fotos von der Einweihung hier.

Ansprache von Stadtverordnetenvorsteher Dr. Christoph Müllerleile